Konventionelle Fütterung

Unter der konventionellen Fütterung für Hund und Katze versteht man die Verwendung von industriell hergestelltem Tierfutter, das man sowohl in Tierfutterfachmarkt, in kleineren Zooläden oder über das Internet beziehen kann. Wir wollen Ihnen an dieser Stelle kurz die gebräuchlichen Futtersorten für Ihren Vierbeiner vorstellen und dabei kurz Vor-, und Nachteile skizzieren.

Feuchtfutter / Dosenfutter

Das Feuchtfutter wird als Zutatenmix (Muskelfleisch, Innereien, Fette, Gemüse und tierische Nebenerzeugnisse) auf ca. 150 Grad Celsius erhitzt. Bei diesen hohen Temperaturen werden viele wichtige Inhaltsstoffe (Vitamine/einige Proteine) zerstört und müssen im Anschluss wieder künstlich zugesetzt werden. Anschließend wird der gekochte
Futterbrei in Dosen, Beutel oder Schalen abgefüllt und sterilisiert, damit er möglichst lange haltbar bleiben kann. Das Feuchtfutter hat einen sehr hohen Wasseranteil (ca. 70-80%) und hilft dadurch Hunden und Katzen deren Wasserhaushalt zu regulieren. Der hohe Wasseranteil hat allerdings den Nachteil, dass die Magensäure verdünnt wird und dadurch einige Verdauungsprozesse empfindlich gestört werden können. Proteine können schlechter verdaut werden und führen durch Fäulnis und Gärungsprozesse zu Blähungen und Durchfällen. Auch ist im Dosenfutter der Anteil von Kohlenhydraten und Rohfaser sehr gering, wodurch die Mobilität des Darmtraktes beeinflusst wird und das Futter länger innerhalb des Darmtraktes verweilt. Die Folge sind weitere Gärungsprozesse.

Extrudiertes Trockenfutter

Alle Zutaten werden hier in einem Extruder verbracht und dort einmal kurz (etwa 60 sek bei 120 Grad Celsius) aufgekocht. Der Extruder ist eine Art Dampfgarer, die die Zutaten zerkleinert, vermischt und unter Druck aufquellen lässt. Dann werden Fette, Vitamine und antioxidative Stoffe zugesetzt, um das Futter zu vervollständigen und es haltbar zu machen. Da die Kroketten eine gewisse Stabilität aufweisen müssen, werden Trockenfutter häufig mit viel Getreide versehen, damit das Klebeeiweiß die Kroketten in Form halten kann. Je nach Höhe dieses Getreideanteils kann es zu Verdauungsstörungen kommen, da dieses nur erfolgreich verdaut werden kann, wenn es sorgfältig durch Erhitzen aufgeschlossen wurde. Da viele Tierbesitzer mittlerweile großen Wert auf Getreidefreies Futter legen, sind alternative Stärkequellen wie Kartoffeln, Reis, Tapioka in Trockenfutter sehr beliebt. Der Wassergehalt in Trockenfutter liegt, im Gegensatz zum Feuchtfutter, bei etwa 10%. Dies führt dazu, dass dem Körper während der Verdauung Wasser entzogen wird. Deshalb sollten Hunde und Katzen, die mit Trockenfutter ernährt werden, stets frisches Trinkwasser zur Verfügung haben. Zumeist ist die Fütterung von Trockenfutter im Vergleich zum Dosenfutter deutlich hygienischer, besonders während der warmen Jahreszeit ist die Gefahr von Verderb geringer.

kaltgepresstes Trockenfutter

Alle Zutaten der Rezeptur werden rein mechanisch solange miteinander vermischt, bis der Futtermix durch die Löcher einer entsprechenden Matrize passt. Durch diesen Vorgang entsteht höchstens eine Temperatur von 40 Grad Celsius, die dazu führt, dass alle wärmeempfindlichen Inhalte geschont werden. Aus der Matrize (Ein sehr großer Fleischwolf) fallen die Futterbrocken sofort in die Futtersäcke. Das kaltgepresste Futter hat viele Vorteile – z.B. dass es bei der Verdauung nicht aufquillt, dass natürlichen Vitamine bestehen bleiben und durch einen gut regulierten Rohfaseranteil das Futter sehr guten Einfluss auf die Darmperistaltik hat. Die Darmgesundheit wird positiv beeinflusst und es gelangen weniger Schadstoffe durch die Darmwand in die Blutbahn. Aber die Kaltpressung kann auch individuell betrachtet nachteilig sein: Hunde, die über lange Zeit mit Feuchtfutter und extrudiertem Trockenfutter ernährt wurden, haben häufig Probleme bei der Verdauung von kaltgepresstem Futter. Der Darm ist dann häufig nicht in der Lage die noch „verpackten“ Nährstoffe auszupacken und diese sinnvoll zu nutzen. Dies kann dann zu Hungergefühl, Gewichtsabnahme trotz gutem Fressverhalten und  Verdauungsstörungen führen. Bei der Umstellung von extrudiertes Trockenfutter auf kaltgepresstes Trockenfutter muss deshalb sehr sorgfältig und geplant vorgegangen werden.

Flockenmischungen

Flickenmischungen bestehen aus entsprechend bearbeitetem und aufgeschlossenem Getreide, das als Ergänzung zur Fütterung mit Feuchtfutter gedacht ist. Die Flocken stellen hier den Anteil der, im Dosenfutter fehlenden Kohlenhydrate, dar. Die Flockenmischungen sollen ausschließlich als Ergänzungsfuttermittel betrachtet werden und reichen keines Falls als Alleinfutter.

selbstgekochte Mahlzeiten

Einige Tierbesitzer legen großen Wert darauf, die Mahlzeiten für das Haustier selbst zu zubereiten. Allerdings muss hierzu gesagt werden, dass eine gekochte Mahlzeit auf Dauer ggf. zu Unterversorgung mit diversen Nährstoffen führen kann. Sehr häufig wird nicht betrachtet, dass die Mahlzeiten ausgewogen zubereitet werden. Deshalb ist es
unbedingt notwendig, sich entsprechend zu belesen und ggf. mit Vitaminvormischungen zu arbeiten, die den Nährstoffbedarf des Haustieres abdecken.

WICHTIG: Essensreste, die auf die menschliche Verdauung abgestimmt sind, sind keinesfalls als artgerechte Ernährung für Haustiere anzusehen.

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